Sven Minge: Modulare Unterkünfte als Chance

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Am 2. November 2015 nahm ich im Rahmen meiner ehrenamtlichen kommunalpolitischen Tätigkeit an einem ausführlichen Informationsgespräch mit dem Architekten Dipl.-Ing. Attila Cinar teil. Das Treffen fand direkt in den Geschäftsräumlichkeiten des Architekten statt, was den Vorteil bot, Modelle, Pläne und Materialmuster unmittelbar vor Ort betrachten zu können. Das Gespräch diente der Vorbereitung kommunaler Entscheidungen im Bereich Unterbringung von Geflüchteten sowie der Erweiterung von Schulkapazitäten durch modulare Baukonzepte.


1. Ausgangslage 2015: Kommunale Herausforderungen

Das Jahr 2015 stellte viele Städte und Gemeinden vor massive Aufgaben:

  • stark steigende Flüchtlingszahlen,
  • akuter Bedarf an kurzfristigem Wohnraum,
  • zusätzlicher Bedarf an Klassenräumen und sozialer Infrastruktur.

Der Druck auf Kommunen war enorm, da zugleich das Bildungssystem kurzfristig zusätzliche Kapazitäten für neu zugewanderte Kinder schaffen musste. Vor diesem Hintergrund wurden modulare Unterkünfte als flexible, schnell realisierbare und nachhaltige Bauoption immer bedeutsamer.


2. Gesprächsatmosphäre und Rahmen

Die Geschäftsräume von Architekt Cinar boten einen professionellen Rahmen, um das Thema intensiv zu beleuchten.
Vor Ort konnten:

  • Entwürfe, Baupläne und technische Visualisierungen,
  • Materialproben für Fassaden und Innenwände,
  • und Beispiele früherer modularer Projekte betrachtet werden.

Diese direkte Verknüpfung von Theorie und Praxis ermöglichte ein besonders anschauliches Verständnis der modularen Bauweise.


3. Inhaltliche Schwerpunkte des Gesprächs

3.1 Grundprinzip der modularen Bauweise

Cinar erläuterte die Funktionsweise moderner, hochwertiger Modulbauten:

  • vorgefertigte Einheiten als flexible Bausteine,
  • schnelle Montage auf vorbereiteten Flächen,
  • Kombination mehrerer Module je nach Nutzungszweck,
  • spätere Umnutzung oder Versetzbarkeit der Anlagen.

Im Gegensatz zu einfachen Containern wurden insbesondere Qualität, Schallschutz und Energieeffizienz betont. Die Gebäude seien so konzipiert, dass sie nicht nur kurzfristig, sondern mittelfristig bis langfristig sinnvoll genutzt werden können.


3.2 Modulare Unterkünfte als Antwort auf die Flüchtlingskrise

Ein zentraler Schwerpunkt lag auf der Frage, wie Kommunen die modulare Bauweise zur Bewältigung der Unterbringungssituation einsetzen können.
Hervorgehoben wurden:

  • menschenwürdige, überschaubare Wohneinheiten statt großer Sammelunterkünfte,
  • Möglichkeiten für Gemeinschaftsflächen, Beratung und Kinderbetreuung,
  • architektonische Integration in bestehende Wohngebiete.

Cinar betonte, dass Architektur und Sozialplanung stets zusammenzudenken seien: Eine Unterkunft müsse nicht nur funktionieren, sondern auch nachbarschaftlich akzeptiert und langfristig flexibel sein.


3.3 Nutzung für Schulen und Bildungsinfrastruktur

Ein weiterer Themenblock betraf den steigenden Bedarf an Klassenräumen.
Besprochen wurden:

  • modulare Ergänzungsbauten für Schulen,
  • Einsatzmöglichkeiten für Willkommensklassen,
  • Nutzung als Fachräume, Verwaltungs- oder Ganztagsbereiche,
  • spätere bauliche Integration in bestehende Schulstrukturen.

Die Möglichkeit, durch modulare Systeme schnell, aber dennoch hochwertig Schulkapazitäten zu erweitern, wurde als großer Vorteil bewertet.


4. Bedeutung für meine ehrenamtliche Tätigkeit

Das Gespräch lieferte wertvolle Einblicke in technische, soziale und planerische Aspekte modularer Gebäude. Durch den fachlichen Austausch konnte ich:

  • kommunalpolitische Entscheidungen besser vorbereiten,
  • Argumente gegenüber Bürgerinnen und Bürgern sachlich fundieren,
  • Chancen und Risiken modularer Unterkünfte realistisch einschätzen,
  • und die Notwendigkeit flexibler kommunaler Infrastrukturmaßnahmen klarer darstellen.

Die Kombination aus architektonischem Fachwissen, konkreten Praxisbeispielen und sozialpolitischem Hintergrund machte das Treffen zu einem zentralen Baustein meiner ehrenamtlichen Arbeit in dieser Phase.


5. Fazit

Das Informationsgespräch bei Architekt Attila Cinar zeigte, dass modulare Unterkünfte weit über ein kurzfristiges Kriseninstrument hinausgehen. Sie verbinden:

  • schnelle Realisierbarkeit,
  • hohe Bauqualität,
  • Nutzungsflexibilität,
  • und soziale Nachhaltigkeit.

Damit bieten sie Kommunen sowohl in Notlagen als auch bei langfristigen Infrastrukturfragen eine strategisch kluge Option.

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