Im Juni 2017 führte ein gemeinsamer Ausflug nach Gifhorn in Niedersachsen, eine Stadt, die mit ihrem eindrucksvollen Ensemble aus Kultur, Architektur und Handwerkskunst rund um das Internationale Mühlenmuseum, den Glockenpalast und die Kirche des Heiligen Nikolaus Besucher aus aller Welt begeistert. Der Tag stand ganz im Zeichen von Handwerk, Geschichte und Völkerverständigung.
Das Internationale Mühlenmuseum Gifhorn
Das Internationale Wind- und Wassermühlenmuseum gilt als eines der größten seiner Art in Europa. Auf einem etwa 15 Hektar großen Freigelände wurden über die Jahre rund 16 originalgetreue Mühlen aus aller Welt errichtet – darunter holländische, griechische, französische und russische Windmühlen sowie historische Wassermühlen aus Deutschland.
Gegründet wurde das Museum 1980 von Horst Wrobel, der als Künstler und Kulturförderer die Idee hatte, die Vielfalt der Mühlenkultur auf einem Gelände zu vereinen. Jede Mühle erzählt eine eigene Geschichte – über das Leben der Menschen, ihre handwerkliche Tradition und den jahrhundertealten Wunsch, die Kraft des Windes und Wassers zu nutzen. Besonders beeindruckend war der Nachbau einer russischen Windmühle aus 1879, die vollständig aus Holz gefertigt ist und noch heute funktionsfähig ist.
Bei einem Spaziergang über das Gelände eröffnete sich ein malerisches Bild aus Mühlenflügeln, duftenden Wiesen, Teichen und kleinen Brücken. Auch die kleinen Ausstellungshäuser, in denen Handwerksgeräte und alte Maschinen gezeigt werden, rundeten den Besuch ab.
Der Glockenpalast – Symbol für Frieden und Völkerverständigung
Unweit des Mühlenmuseums erhebt sich der Glockenpalast, ein architektonisches Meisterwerk mit aufwendig verzierten Holzelementen, geschnitzten Reliefs und goldenen Zwiebeltürmen. Er wurde nach russischem Vorbild errichtet und 1996 feierlich eingeweiht. Das Bauwerk ist ein Symbol für Freundschaft und Verständigung zwischen Ost und West und vereint Einflüsse aus russischer, deutscher und skandinavischer Baukunst.
Der Innenraum ist ebenso eindrucksvoll wie die Fassade – reich geschmückt mit Holzschnitzereien, Ikonen und Kunstwerken aus verschiedenen Kulturen. Besonders eindrucksvoll war die große Friedensglocke, die zu besonderen Anlässen geläutet wird und den Gedanken des Miteinanders über Ländergrenzen hinweg verkörpert.
Kirche des Heiligen Nikolaus – Ein Geschenk aus Russland
Direkt neben dem Glockenpalast steht die russisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Nikolaus, die als Geschenk des russischen Patriarchats an das Mühlenmuseum gilt. Sie wurde in traditioneller Bauweise aus sibirischem Holz errichtet und 1995 geweiht. Ihr Anblick mit den goldenen Kuppeln und den kunstvoll bemalten Ikonen im Inneren hinterließ einen tiefen Eindruck.
Der Duft von Holz und Weihrauch, die leuchtenden Farben der Ikonostase und die feierliche Atmosphäre machten den Besuch zu einem besonderen Moment der Ruhe und Spiritualität. Sie ist nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch ein kulturelles Denkmal, das an die Verbundenheit der Völker erinnert.
Fazit: Der Besuch in Gifhorn war eine Reise durch Geschichte, Kulturen und Glaubenstraditionen. Das harmonische Zusammenspiel aus Handwerkskunst, Architektur und Friedenssymbolik beeindruckte nachhaltig.
Das Mühlenmuseum zeigte die Vielfalt menschlicher Ingenieurskunst, der Glockenpalast verkörperte den Wunsch nach Frieden und Völkerverständigung, und die Kirche des Heiligen Nikolaus führte zu einem Moment der inneren Besinnung.
Gifhorn hat sich mit diesem einzigartigen Ensemble einen Platz als kulturelles Zentrum in Niedersachsen geschaffen – ein Ort, an dem sich Technik, Kunst und Glaube auf eindrucksvolle Weise begegnen.










