Im Juli 2021 hatte ich die Gelegenheit, eines der bekanntesten Wahrzeichen des Hamburger Hafens zu besichtigen – die Cap San Diego. Schon von weitem fällt das elegante weiße Schiff an der Überseebrücke ins Auge. Mit seiner schlanken Linienführung und den markanten Aufbauten wird es nicht ohne Grund als einer der „Weißen Schwäne des Südatlantiks“ bezeichnet.
Geschichte und Hintergrund
Die Cap San Diego wurde 1961/62 bei der Deutschen Werft in Hamburg gebaut und gehörte zu einer Serie moderner Stückgutfrachter, die vor allem den Linienverkehr zwischen Deutschland und Südamerika bedienten. Bis Anfang der 1980er-Jahre absolvierte sie rund 120 Rundreisen über den Atlantik. Mit einer Länge von fast 160 Metern, einer Breite von über 21 Metern und einer Maschinenleistung von mehr als 11.000 PS galt sie zu ihrer Zeit als eines der modernsten Frachtschiffe.
Nach dem Ende ihrer aktiven Fahrzeit wäre die Cap San Diego beinahe verschrottet worden. Doch 1986 wurde sie von der Stadt Hamburg übernommen und aufwendig restauriert. Seitdem dient sie als Museumsschiff, Veranstaltungsort und fahrbereites Kulturerbe. Sie ist heute das größte noch seetüchtige Museumsschiff der Welt – ein lebendiges Denkmal der Handelsschifffahrt.
Rundgang an Bord
Mein Rundgang begann auf dem weitläufigen Deck, von dem aus man einen großartigen Blick auf den Hamburger Hafen genießen konnte. Schon hier wird deutlich: Die Cap San Diego ist kein gewöhnliches Museum, sondern ein Schiff, das man in seiner gesamten Dimension erleben darf.
- Die Brücke: Auf der Kommandobrücke fühlte man sich sofort in die 1960er-Jahre zurückversetzt. Originale Instrumente, Radargeräte und das große Steuerrad lassen die Seefahrt vergangener Jahrzehnte lebendig werden.
- Der Maschinenraum: Besonders eindrucksvoll war der Abstieg in den Maschinenraum. Hier steht das gewaltige MAN-Dieselmotorenaggregat, das einst über 11.000 PS leistete und das Schiff mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Knoten über den Atlantik trieb. Ölgeruch, glänzende Stahlteile und die schiere Größe dieser Anlage hinterließen einen nachhaltigen Eindruck.
- Wohn- und Aufenthaltsräume: Auch die Kabinen der Besatzung sowie die Offiziersmesse sind zugänglich. Hier spürt man etwas von der Enge und gleichzeitig dem Gemeinschaftsleben an Bord. Besonders interessant fand ich den Kontrast zwischen den eher schlichten Mannschaftsunterkünften und den deutlich komfortableren Räumen der Offiziere.
- Laderäume: In den großzügigen Laderäumen befinden sich heute Ausstellungsflächen, in denen wechselnde Kunstausstellungen und maritime Präsentationen gezeigt werden. Es ist beeindruckend, sich vorzustellen, dass hier einst Kaffee, Südfrüchte oder Maschinenbauteile über den Atlantik transportiert wurden.
Besonderes Erlebnis im Juli 2021
Zum Zeitpunkt meines Besuchs war die Cap San Diego frisch aus der Werft zurückgekehrt. Anfang des Jahres hatte sie in Bremerhaven eine umfangreiche Überholung erhalten. Dementsprechend präsentierte sie sich im Juli 2021 in bestem Zustand – frisch gestrichen, technisch überprüft und bereit für weitere Jahre als fahrendes Denkmal.
Die Atmosphäre an Bord war lebendig. Freundliche Ehrenamtliche beantworteten Fragen und erzählten spannende Anekdoten aus der aktiven Zeit des Schiffes. Gerade diese persönlichen Geschichten machten die Führung besonders authentisch.
Fazit: Der Besuch der Cap San Diego war für mich ein eindrucksvolles Erlebnis. Kaum ein anderes Museum erlaubt es, ein historisches Schiff in dieser Vollständigkeit zu erkunden – von der Brücke bis in den tiefsten Maschinenraum. Dazu kommt die einzigartige Lage mitten im Hamburger Hafen, die den Rundgang mit einem besonderen maritimen Flair umgibt.
Die Cap San Diego ist nicht nur ein technisches Denkmal, sondern auch ein Stück lebendige Hafengeschichte. Wer Hamburg besucht, sollte sich dieses Schiff auf keinen Fall entgehen lassen. Für mich bleibt die Besichtigung im Juli 2021 ein Highlight meiner maritimen Erlebnisse.










