Am 22. Dezember 2022 besuchte ich die Night of the Proms in der Barclays Arena Hamburg – ein musikalisches Großereignis, das seit Jahrzehnten Fans begeistert, weil es scheinbar Gegensätzliches miteinander verbindet: Klassik und Pop. Nur wenige Tage vor Weihnachten verwandelte sich die Arena in eine glitzernde Bühne voller Emotionen, Energie und musikalischer Perfektion.
Die Night of the Proms ist längst mehr als nur ein Konzert – sie ist ein Erlebnis. Das Grundprinzip stammt ursprünglich aus Großbritannien: ein Sinfonieorchester trifft auf internationale Pop-Stars. Seit Anfang der 1990er-Jahre wird dieses Konzept auch in Deutschland gefeiert, jedes Jahr mit neuen Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Hits gemeinsam mit dem Orchester präsentieren.
2022 bot die Tournee erneut eine spektakuläre Mischung: Funk-Legenden, Pop-Ikonen der 80er-Jahre, moderne Singer-Songwriter und ein klassisches Orchester, das alles miteinander verband.
Das Line-up der Tour 2022
In Hamburg standen Kool & The Gang, Amy Macdonald, Nik Kershaw, Carol Decker (T’Pau) und Matt Simons auf der Bühne – begleitet vom Antwerp Philharmonic Orchestra unter der temperamentvollen Leitung von Alexandra Arrieche sowie dem belgischen Chor Fine Fleur.
Jede dieser Persönlichkeiten brachte ihren eigenen Stil und ihre eigene Zeit auf die Bühne – von den Funk-Hymnen der 70er über die 80er-Balladen bis hin zu modernen Radiohits.
Die Stimmung in der Barclays Arena
Schon beim Betreten der Arena war die Atmosphäre einzigartig. Tausende Besucherinnen und Besucher, viele elegant oder festlich gekleidet, strömten voller Vorfreude in den Innenraum. Die festliche Lichtstimmung, die orchestrale Einstimmung und die gespannte Erwartung erzeugten eine fast magische Vorweihnachtsenergie.
Als das Orchester die ersten Takte spielte, war klar: Das wird kein gewöhnliches Konzert. Der Klang der Streicher und Bläser füllte die Halle bis in die obersten Ränge – kraftvoll, klar und präzise.
Musik zwischen Klassik und Pop
Das Antwerp Philharmonic Orchestra eröffnete den Abend mit einem orchestralen Medley, das sofort zeigte, was die Night of the Proms ausmacht: klassische Elemente, die in moderne Arrangements übergehen. Anschließend betrat Nik Kershaw die Bühne und brachte mit „Wouldn’t It Be Good“ und „The Riddle“ sofort 80er-Feeling in die Arena.
Amy Macdonald verzauberte das Publikum mit ihrer unverwechselbaren Stimme und Songs wie „This Is the Life“ und „Mr. Rock & Roll“. Ihre ruhige, sympathische Art stand im Kontrast zur großen Bühne – und genau das machte ihren Auftritt so authentisch.
Für die pure Partystimmung sorgten schließlich Kool & The Gang: Mit „Get Down on It“, „Jungle Boogie“ und „Celebration“ tanzte das gesamte Publikum, und selbst die Dirigentin legte in den Pausen das Taktstock-Dirigieren zugunsten rhythmischer Bewegungen ab.
Carol Decker (T’Pau) brachte mit „China in Your Hand“ eine der großen Power-Balladen der 80er-Jahre auf die Bühne – ein Moment voller Gänsehaut, getragen vom Orchester, das den Song in neuem Glanz erstrahlen ließ.
Matt Simons schließlich zeigte, dass auch moderne Popsongs hervorragend mit klassischer Begleitung harmonieren können. Besonders sein Hit „Catch & Release“ wurde durch die orchestrale Begleitung zu einem eindrucksvollen Klangteppich.
Symphonische Zwischenspiele und Emotionen
Zwischen den Pop-Acts präsentierte das Orchester klassische Werke, von Filmmusik-Arrangements bis hin zu bekannten Ouvertüren. Besonders beeindruckend war, wie nahtlos diese Übergänge funktionierten – das Publikum wurde von der Klassik in die Pop-Welt und wieder zurückgeführt, ohne dass es künstlich wirkte.
Die Dirigentin Alexandra Arrieche moderierte charmant durch den Abend, brachte das Publikum immer wieder zum Mitklatschen und strahlte dabei eine ansteckende Freude aus.
Organisation und Rahmenbedingungen
Die Anreise zur Barclays Arena verlief reibungslos – Parkplätze und ÖPNV-Verbindungen waren gut organisiert. Im Foyer sorgten mehrere Getränkestände und Food-Counter für kurze Pausenversorgung, und trotz der großen Besucherzahl verlief der Einlass entspannt.
Die Licht- und Tontechnik waren auf höchstem Niveau – die Orchesterinstrumente klangen brillant, ohne die Pop-Elemente zu übertönen.
Das große Finale
Zum Abschluss kamen noch einmal alle Künstler gemeinsam auf die Bühne. Unter lautem Applaus, blinkenden Lichtern und einem Meer aus Handytaschenlampen wurde „Celebration“ von Kool & The Gang zur inoffiziellen Hymne des Abends. Ein Moment, der die Essenz der Night of the Proms perfekt einfing: Musik verbindet Generationen, Stile und Emotionen.
Fazit: Die Night of the Proms 2022 in Hamburg war ein beeindruckendes Konzerterlebnis, das die besondere Energie dieser Showreihe einmal mehr spürbar machte. Zwischen Gänsehautmomenten, Nostalgie, mitreißender Live-Musik und festlicher Stimmung bot der Abend eine perfekte Einstimmung auf die Feiertage.
Für mich war es nicht nur ein Konzert, sondern ein Abend voller musikalischer Vielfalt, professioneller Darbietungen und echter Lebensfreude. Die Night of the Proms bleibt ein Highlight im Hamburger Konzertkalender – und 2022 hat sie wieder gezeigt, warum.




