Im November 2024 führte uns ein gemeinsamer Ausflug nach Duisburg zum wohl außergewöhnlichsten Wahrzeichen des Ruhrgebiets: Tiger & Turtle – Magic Mountain. Die begehbare Skulptur auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark ist längst überregional bekannt und verbindet in einzigartiger Weise Architektur, Kunst und die industrielle Vergangenheit der Region.
Erste Eindrücke im Novemberlicht
Schon von Weitem erkannten wir die markante Silhouette, die wie eine Achterbahn am Horizont wirkte. Doch je näher wir kamen, desto deutlicher wurde, dass es sich um eine Treppenskulptur handelt – eine Konstruktion, die zum Erkunden einlädt.
Das herbstliche Wetter verlieh dem Ort eine ganz besondere Stimmung. Nebelschwaden lagen noch über dem Gelände, der Wind trug den Geruch von feuchtem Gras und entfernten Industrieanlagen herüber. In dieser Atmosphäre wirkte die Skulptur fast wie ein Fremdkörper – und doch fügte sie sich erstaunlich harmonisch in die Landschaft ein.
Der Weg hinauf
Über geschwungene Stahltreppen stiegen wir langsam höher. Immer wieder boten sich neue Perspektiven auf die verschlungenen Linien der Skulptur. An engen Stellen mussten wir Besuchern entgegenkommen, was den Eindruck verstärkte, dass dieser Ort Begegnung und Bewegung gleichermaßen fördert.
Von oben eröffnete sich uns ein beeindruckender Blick: Über den Rhein hinweg bis in die Ferne, hinein in das Industriepanorama des Ruhrgebiets, wo Schornsteine und Förderanlagen an die Vergangenheit erinnern und zugleich die Gegenwart prägen.
Wenn die Lichter angehen
Besonders eindrucksvoll wurde der Besuch, als die Dämmerung hereinbrach. Mit Einsetzen der Dunkelheit begann das Geländer der Skulptur in hellem LED-Licht zu leuchten. Fast 900 kleine Lampen zeichnen die Konturen nach und verwandeln Tiger & Turtle in eine leuchtende Installation, die wie eine glühende Spur am Himmel wirkt.
Wir nutzten die Gelegenheit, einige Fotos zu machen, blieben lange auf den Treppen stehen und ließen die besondere Stimmung auf uns wirken. Der Kontrast zwischen dem dunklen Novemberhimmel und den strahlenden Linien aus Stahl und Licht war einfach magisch.
Hintergrund zur Skulptur
Tiger & Turtle wurde 2011 von den Künstlern Heike Mutter und Ulrich Genth entworfen. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine klassische Achterbahn – doch statt Geschwindigkeit und Adrenalin bietet sie eine begehbare Strecke von rund 220 Metern.
Die Skulptur ist rund 20 Meter hoch und steht auf einer ehemaligen Industriehalde im Duisburger Süden. Damit ist sie ein Symbol für den Strukturwandel im Ruhrgebiet: Wo früher Schwerindustrie dominierte, ist heute ein Ort der Begegnung, Kunst und Freizeit entstanden.
Ein zentrales Element der Skulptur ist der Looping, der zwar visuell das Bild prägt, aber nicht betreten werden kann. Er steht sinnbildlich für die Grenzen zwischen Illusion und Realität – zwischen dem, was möglich scheint, und dem, was tatsächlich begehbar ist.
Fazit: Der Besuch von Tiger & Turtle – Magic Mountain war für uns weit mehr als ein Ausflug zu einer Sehenswürdigkeit. Es war ein Erlebnis voller Kontraste: Industrie und Natur, Stille und Bewegung, Tageslicht und abendliches Leuchten.
Gerade im November, wenn die Tage kürzer sind und die Dämmerung früh einsetzt, entfaltet die Skulptur ihren besonderen Reiz. Das Spiel von Licht, Architektur und Landschaft macht diesen Ort einzigartig und zu einem bleibenden Erlebnis, das wir in bester Erinnerung behalten werden.






