Im November 2024 führte mich ein Ausflug nach Hamburg-St. Pauli zum wohl eindrucksvollsten Bauwerk des Viertels – dem Grünen Bunker am Heiligengeistfeld. Was einst als Flakturm IV während des Zweiten Weltkriegs entstand, hat sich in den letzten Jahren zu einem einzigartigen Ort zwischen Geschichte, Erinnerungskultur und moderner Stadtgestaltung entwickelt.
Ein Ort voller Geschichte
Der Bunker wurde 1942 in kürzester Zeit errichtet und bot während der Luftangriffe tausenden Menschen Schutz. Seine massiven Mauern und die bewegte Vergangenheit prägen bis heute das Bild. An eine Sprengung nach Kriegsende war wegen der gigantischen Bauweise nicht zu denken – so blieb das Bauwerk bestehen.
In den 1990er-Jahren erhielt der Bunker eine neue Funktion: als „Medienbunker“ mit Proberäumen, Studios und Clubs, darunter das bekannte Uebel & Gefährlich. Damit zog erstmals urbanes Leben in die kalten Betonwände ein.
Umbau zum Grünen Wahrzeichen
Zwischen 2019 und 2024 wurde der Bunker umfassend umgestaltet: Fünf zusätzliche Stockwerke, ein spiralförmiger Bergpfad rund um das Gebäude und vor allem der öffentlich zugängliche Dachgarten machen den Ort zu einem grünen Wahrzeichen Hamburgs. Mehr als 4 700 Pflanzen – viele davon immergrün – verwandeln das graue Relikt in eine lebendige Oase über den Dächern der Stadt.
Seit Juli 2024 ist der Garten offiziell geöffnet und bietet atemberaubende Ausblicke auf den Hafen, die Elbphilharmonie und den Michel. Gleichzeitig erinnern Gedenkbereiche im Inneren an die düsteren Kapitel der Entstehungsgeschichte, die von Zwangsarbeit geprägt waren.
Mein Besuch im Herbst
Der Weg über den spiralförmigen Pfad nach oben war ein Erlebnis für sich. Selbst im November wirkte die Bepflanzung erstaunlich grün und lebendig, und oben angekommen eröffnete sich ein beeindruckendes Panorama über Hamburg. Besonders in der frühen Abenddämmerung, wenn die Stadtlichter aufflammen, zeigt der Bunker seine ganze Magie.
Neben dem Garten beeindruckte mich vor allem die Mischung aus Erinnerungsort, Kulturstätte und Begegnungsraum. In der Georg Elser Halle liefen im November bereits erste Veranstaltungen, während Cafés und Bars im Inneren für lebendiges Treiben sorgten.
Fazit: Der Grüne Bunker am Heiligengeistfeld ist mehr als nur ein Bauwerk: Er ist ein Symbol für Hamburgs Fähigkeit, Geschichte zu bewahren und gleichzeitig Neues zu schaffen. Der Besuch im November 2024 hat gezeigt, wie dieser Ort Erinnern, Kultur und urbanes Leben miteinander verbindet – ein Muss für alle, die Hamburg von einer besonderen Seite erleben wollen.









