Im November 2024 führte uns ein Ausflug nach Duisburg-Ruhrort, den traditionsreichen Hafenstadtteil an der Mündung von Ruhr und Rhein. Zwischen alten Speicherhäusern, Schifferkneipen und den Kanälen des Hafens liegt ein Ort, der nicht nur für Fans des deutschen Fernsehens eine besondere Bedeutung hat: die Horst-Schimanski-Gasse.
Dieser kleine Durchgang, der die Dammstraße mit dem Vincke-Kanal verbindet, erhielt 2014 offiziell seinen Namen – als Würdigung des wohl bekanntesten Tatort-Kommissars Deutschlands. Horst „Schimmi“ Schimanski, gespielt von Götz George, wurde ab 1981 mit dem „Tatort: Duisburg-Ruhrort“ zur Kultfigur. Seine direkte, raue und dennoch liebenswerte Art prägte ein neues Bild des Ruhrgebiets im Fernsehen und machte Duisburg weit über die Region hinaus bekannt.
Atmosphäre vor Ort
Die Gasse selbst ist unscheinbar und doch voller Symbolkraft: roter Backstein, der Blick auf den Kanal, dazu die Nähe zu alten Hafengebäuden – eine Kulisse, die wie geschaffen ist für Schimanskis Welt. Am Eingang fällt sofort die Schimanski-Büste ins Auge, eine 2022 aufgestellte Bronzeskulptur, die dem Schauspieler Götz George gewidmet ist. Sie sorgt bis heute für Diskussionen, ist aber längst zu einem beliebten Fotomotiv und Treffpunkt geworden.
Vor der Büste hielten auch wir einen Moment inne, ließen die Atmosphäre wirken und machten natürlich ein Erinnerungsfoto. Es fühlte sich fast so an, als würde die Figur hier noch einmal zum Leben erwachen – mitten im Herzen von Ruhrort.
Hintergrund: Vom Hafen zur Filmkulisse
Die Wahl gerade dieses Ortes ist kein Zufall. Ruhrort steht wie kaum ein anderer Stadtteil für die Arbeiterkultur, die Nähe zum Wasser und die Geschichte des Ruhrgebiets. Viele Szenen aus den Schimanski-Tatorten wurden hier gedreht – ob in Kneipen, auf Brücken oder entlang der Kanäle.
Die Gasse selbst folgt dem Verlauf einer alten Fahrrampe, die einst zum Hafen führte. Heute ist sie ein Stück städtische Erinnerungskultur, das die Verbindung von Industriegeschichte und Fernsehmythos sichtbar macht. Stadtführungen auf den Spuren Schimanskis greifen dies auf und führen Besucher zu weiteren Drehorten im Hafen, in der Innenstadt oder am Innenhafen.
Fazit: Die Horst-Schimanski-Gasse ist klein – aber genau darin liegt ihr Reiz. Sie verdichtet das Gefühl, das viele mit „Schimmi“ verbinden: Authentizität, Kanten und ein Hauch von Nostalgie. Nach dem kurzen Stopp schlenderten wir noch durch Ruhrort, tranken einen Kaffee mit Blick auf den Vincke-Kanal und ließen die Eindrücke sacken.
Für Schimanski-Fans ist die Gasse ein Muss, für alle anderen ein spannender Abstecher, um Duisburg von einer besonderen Seite kennenzulernen. Sie zeigt, wie eng Kultur, Geschichte und Identität hier miteinander verwoben sind – und wie Fernsehen manchmal Orte zu Kultstätten macht.





