Landschaftspark Duisburg-Nord

Bewertung: 4 von 5.

Wenn sich der Herbst dem Ende neigt und die Tage kürzer werden, entfaltet der Landschaftspark Duisburg-Nord eine ganz eigene Faszination. Während im Sommer oft Veranstaltungen, Konzerte und viele Besucher das Gelände prägen, herrscht im November eine stille, beinahe mystische Atmosphäre. Genau das machte unseren Besuch im November 2024 so besonders.

Industriegeschichte trifft Natur

Der Landschaftspark Duisburg-Nord, kurz „LaPaDu“, ist ein einzigartiges Beispiel dafür, wie man Industriekultur bewahren und gleichzeitig neuen Lebensraum für Natur und Menschen schaffen kann. Auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks Meiderich, das 1985 stillgelegt wurde, wurde im Rahmen der IBA Emscher Park ein völlig neues Nutzungskonzept entwickelt. Der Architekt und Landschaftsplaner Prof. Peter Latz schuf eine Parklandschaft, die die alten Industrieanlagen nicht versteckt, sondern bewusst einbindet. Seit der Eröffnung 1994 ist der LaPaDu ein international beachtetes Vorzeigeprojekt – und heute ein kostenlos zugänglicher Ort für Freizeit, Kultur und Erholung.

Eindrücke im November

Bei unserem Rundgang zeigte sich das ehemalige Hüttenwerk im warmen Licht der tiefstehenden Sonne. Rostrote Stahlkonstruktionen und gewaltige Rohre leuchteten im Kontrast zum grauen Novemberhimmel. Zwischen Beton und Eisen haben sich längst Birken, Moose und Gräser angesiedelt – ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Natur und Technik.

Besonders eindrucksvoll war der Aufstieg auf den Hochofen 5. Über Gitterroste und Treppen ging es immer höher, bis sich oben ein weiter Panoramablick über Duisburg, das Ruhrgebiet und den Niederrhein öffnete. In der klaren Novemberluft konnte man die Strukturen der Region besonders gut erkennen.

Mit Einbruch der Dunkelheit begann dann das wohl spektakulärste Highlight: die Lichtinstallation von Jonathan Park. Hochöfen, Schornsteine und Rohrleitungen wurden in intensives Blau, Grün, Rot und Violett getaucht. Die imposanten Anlagen wirkten nun fast wie eine Kulisse aus einem Science-Fiction-Film – ein Anblick, der viele Fotografen anzieht und ein besonderes Markenzeichen des Parks geworden ist.

Highlights vor Ort

  • Hochofen 5: kostenlos begehbar, bietet grandiose Aussichten.
  • Tauchgasometer: Europas größtes Indoor-Tauchbecken, ausgestattet mit künstlichen Riffen und einem Wrack – ein Geheimtipp für Sporttaucher.
  • Erzbunker & Klettergärten: Orte, an denen man aktiv werden kann – vom Bouldern bis zum alpinen Klettern.
  • Industriedenkmäler: Alte Hallen, Gießanlagen und Brücken, die auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung entdeckt werden können.

Praktische Informationen

Der Park ist rund um die Uhr geöffnet und der Eintritt ist frei – das macht ihn auch für spontane Besuche interessant. Die Lichtinstallation läuft im Winterhalbjahr bereits ab dem frühen Abend (freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen bis 1 Uhr nachts, unter der Woche reduziert). Das Besucherzentrum bietet zusätzliche Informationen, Führungen und Kartenmaterial.

Fazit: Ein Besuch im Landschaftspark Duisburg-Nord lohnt sich zu jeder Jahreszeit, doch gerade im November entfaltet er eine besondere Stimmung: Ruhe, klare Sicht und das frühe Einsetzen der Lichtinstallation machen den Rundgang zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer Fotografie liebt oder einfach nur ein außergewöhnliches Stück Ruhrgebietskultur entdecken möchte, sollte unbedingt einen Abstecher nach Duisburg wagen.

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