Ein kalter, klarer Dezembertag 2024 führte uns in die Hansestadt Rostock – und zwar mitten hinein in die adventliche Stimmung, die die Stadt in dieser Zeit so besonders macht. Noch bevor es dämmrig wurde, spazierten wir durch die festlich geschmückten Straßen und ließen uns vom Duft nach Zimt, Glühwein und gerösteten Mandeln leiten. Der Rostocker Weihnachtsmarkt gilt als der größte im Norden Deutschlands – und tatsächlich, schon nach wenigen Minuten spürt man, warum: Er vereint norddeutsche Gelassenheit mit echter Festtagsstimmung.
Vom Kröpeliner Tor bis zum Neuen Markt
Unser Bummel begann am Kröpeliner Tor, wo der Eingang zum Markt mit Lichterketten und Tannengrün geschmückt war. Von dort schlenderten wir die Kröpeliner Straße entlang – Rostocks beliebteste Einkaufsmeile, die sich in der Adventszeit in eine funkelnde Weihnachtsgasse verwandelt. Zwischen Holzbuden mit handgefertigtem Schmuck, wärmenden Mützen, Weihnachtsdekorationen und kleinen Leckereien begegnete man Menschen aus allen Richtungen – Familien, Touristen, Studierende und viele Rostocker selbst, die den Markt seit Jahren als festen Bestandteil ihrer Vorweihnachtszeit sehen.
Je näher wir dem Neuen Markt kamen, desto dichter wurde die Atmosphäre: das Lachen der Kinder, das leise Rattern des Karussells, Musik aus Lautsprechern und über allem der Duft von Glühwein, Bratwurst und gebrannten Mandeln. Auf dem Platz stand der große, geschmückte Weihnachtsbaum – umgeben von leuchtenden Buden, einem Riesenrad und der großen Bühne, auf der ein Kinderchor gerade klassische Weihnachtslieder sang.
Kulinarische Entdeckungen
Natürlich gehört auch das Probieren dazu. Wir starteten mit einem Becher heißen Glühweins – klassisch rot, mit Orangenscheibe und Zimt – und gönnten uns anschließend eine Portion Rostocker Rauchwurst, deren würziger Duft schon von weitem lockte. Danach folgten frische Mutzenmandeln, Schmalzkuchen und ein köstlicher Sanddorn-Punsch – eine Spezialität der Region, fruchtig, leicht säuerlich und wunderbar wärmend.
Neben den klassischen Weihnachtsmarkt-Leckereien fand man auch viele regionale Spezialitäten aus Mecklenburg-Vorpommern: Grünkohl mit Pinkel, Fischbrötchen und Wildgerichte. Besonders beliebt war der Stand mit hausgemachten Marzipanpralinen – ein süßer Abschluss für unseren Spaziergang durch die Marktgassen.
Historisches Flair und nordische Herzlichkeit
Was den Rostocker Weihnachtsmarkt so besonders macht, ist die gelungene Verbindung aus Geschichte und Moderne. Zwischen Backsteinfassaden und gotischen Giebelhäusern trifft man auf moderne Lichtinstallationen und festliche Musik. Im Klosterhof des Heiligen Kreuzes ist zudem der historische Teil des Marktes zu finden – mit Handwerkern, Gauklern und Feuershows. Hier duftet es nach Holzfeuer, Met und frisch gebackenem Brot.
Viele der Händler kommen seit Jahren – einige sogar seit Generationen – und das merkt man: Hier wird noch mit Leidenschaft gearbeitet. Der Rostocker Weihnachtsmarkt ist kein überlaufener Touristenort, sondern eine norddeutsche Tradition mit Herz.
Weiter zum Zoo Rostock
Nach einem ausgedehnten Bummel über den Weihnachtsmarkt machten wir uns am Nachmittag auf den Weg zum Zoo Rostock, der nur wenige Minuten entfernt liegt. Ein schöner Kontrast zum Trubel des Marktes.
Hintergrundwissen
- Größter Weihnachtsmarkt Norddeutschlands: Mit über 300 Ständen und rund 1,5 Millionen Besuchern jährlich gehört der Rostocker Weihnachtsmarkt zu den größten Deutschlands.
- Historie: Bereits im 15. Jahrhundert fanden in Rostock winterliche Märkte statt, auf denen Händler aus dem gesamten Ostseeraum ihre Waren anboten. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten.
- Besonderheiten: Historischer Markt im Klosterhof, Riesenrad auf dem Neuen Markt, Sanddorn-Spezialitäten, maritimes Kunsthandwerk und Kinderprogramm auf der Weihnachtsbühne.
Fazit: Der Besuch des Rostocker Weihnachtsmarktes im Dezember 2024 war ein wunderschöner Einstieg in die Adventszeit – lebendig, atmosphärisch und typisch norddeutsch. Zwischen alten Fassaden, funkelnden Lichtern und vertrauten Düften entsteht hier ein Weihnachtsgefühl, das authentisch und herzlich zugleich ist.
Mit dem anschließenden Besuch im Zoo Rostock fand unser Tag einen ruhigen, naturverbundenen Abschluss – ein gelungener Mix aus festlicher Stimmung und winterlicher Entspannung. Wer die Ostsee im Advent erleben möchte, sollte sich Rostock unbedingt vormerken: Ein Tag reicht kaum, um alle Eindrücke aufzusaugen – aber er bleibt garantiert in Erinnerung.







