Ein kalter, klarer Dezembertag in Hamburg – perfekt für einen kleinen Ausflug mit großem Aha-Effekt. Unser Ziel: das electrum, Hamburgs Museum der Elektrizität im Harburger Binnenhafen. Zwischen alten Speichergebäuden, moderner Architektur und der winterlich ruhigen Kulisse des Hafens liegt dieses besondere Museum, das sich ganz der Geschichte des elektrischen Zeitalters widmet.
Schon beim Betreten wird klar: Hier geht es nicht nur um Technik, sondern um den Wandel des Alltags. Alte Reklameschilder, Lampen und Radios begrüßen die Besucherinnen und Besucher gleich am Eingang. Das electrum ist kein typisches Großmuseum – es ist klein, aber voller Leben, Erinnerungen und liebevoller Details.
Vom Kohlekraftwerk zum Haushaltsgerät
Über 120 Jahre Technikgeschichte werden hier erzählt – angefangen bei den ersten Glühlampen und Telefonen über Staubsauger, Toaster, Heizgeräte und Radios bis hin zu den frühen Computern. Viele Exponate stammen aus der Sammlung der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), die das Museum ursprünglich ins Leben riefen. Nach der Schließung in Barmbek fand die Sammlung 2011 in Harburg ein neues Zuhause – heute unter dem Dach von Stromnetz Hamburg.
Während unseres Rundgangs haben wir immer wieder gestaunt, wie viele Geräte uns an frühere Zeiten erinnerten. „So einen Mixer hatte Oma doch auch!“ oder „Das Radio stand bei meinen Eltern im Wohnzimmer!“ – fast jedes Ausstellungsstück erzählt eine persönliche Geschichte. Besonders spannend sind die kleinen Funktionsmodelle, bei denen man die Entwicklung der Technik nachvollziehen kann.
Geschichte zum Anfassen
Das electrum versteht sich nicht als Museum zum bloßen Betrachten, sondern als Erlebnisort. Viele Geräte dürfen angefasst oder in Aktion erlebt werden. Bei einer kurzen Vorführung wurde anschaulich erklärt, wie Stromkreise funktionieren – und warum Elektrizität in unserem Alltag selbstverständlich geworden ist, obwohl sie eigentlich ein kleines Wunder der Physik bleibt.
Die Ausstellung zeigt nicht nur Geräte, sondern auch, wie sich das Design und Lebensgefühl verändert haben. Von den kantigen Apparaten der 1920er über die schwungvollen Formen der 1950er bis hin zu den bunten Kunststoffgehäusen der 70er-Jahre spiegelt sich im electrum ein Stück Kulturgeschichte wider.
Ein Ort mit Geschichte
Das Museum selbst hat eine bewegte Vergangenheit. In den 1970er-Jahren entstand die ursprüngliche Ausstellung in Barmbek – damals als Teil der HEW. Nach deren Auflösung wurde das electrum 2011 im Harburger Binnenhafen neu eröffnet. Heute betreibt Stromnetz Hamburg das Haus weiter und bewahrt damit nicht nur Technik, sondern auch ein Stück Stadtgeschichte.
Das Gebäude in der Harburger Schloßstraße 1 liegt in unmittelbarer Nähe zum Kanal – ein kurzer Spaziergang über die historischen Brücken lohnt sich allemal. Die Atmosphäre dort ist ruhig, fast entschleunigend – ein schöner Kontrast zur oft hektischen Hamburger Innenstadt.
Fazit: Der Besuch im electrum war für uns ein echtes Winter-Highlight: lehrreich, unterhaltsam und voller nostalgischer Momente. Besonders gefallen hat uns die Mischung aus Fachwissen, Humor und liebevoller Gestaltung. Hier wird Technik nicht trocken vermittelt, sondern als Teil des täglichen Lebens – mit all ihren kuriosen, praktischen und manchmal charmant-schrägen Facetten.
Wer sich für Geschichte, Design oder alte Alltagsgegenstände interessiert, sollte sich das electrum unbedingt vormerken. Es ist kein großes Museum, aber eines mit Herz – perfekt für einen Sonntagsausflug oder einen verregneten Nachmittag.




















