Kartoffeln mit Quark und Leinöl gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Gerichten aus dem Spreewald und aus Berlin. Ursprünglich als einfaches „Arme-Leute-Essen“ entstanden, entwickelte sich diese Kombination aus heißen Pellkartoffeln, frischem Quark und dem nussigen Aroma des Leinöls zu einem kulinarischen Klassiker, der bis heute seine Bedeutung nicht verloren hat.
Für mich ist dieses Gericht mehr als eine traditionelle Speise – es trägt eine persönliche Geschichte in sich. Mein Vater kam aus Berlin, und er mochte dieses einfache, ehrliche Essen sehr. Oft erzählte er davon, wie selbstverständlich Kartoffeln, Quark und Leinöl früher auf den Tisch kamen. Jedes Mal, wenn ich dieses Gericht zubereite, verbinde ich damit auch ein Stück familiärer Erinnerung und ein Gefühl von Herkunft und Verbundenheit.
Seinen Ursprung hat das Gericht in der bäuerlichen Küche Brandenburgs, vor allem im Spreewald. Über Jahrhunderte wurde hier Flachs angebaut, aus dessen Samen das wertvolle Leinöl gewonnen wurde. Kleine regionale Ölmühlen pressten das Öl traditionell kalt und lieferten ein aromatisches, nussiges Leinöl, das sich perfekt mit dem Quark kombinieren ließ. Die Bezeichnung „Spreewälder Leinöl“ ist heute EU-weit geschützt und steht für besondere Qualität und handwerkliche Herstellung.
Leinöl galt und gilt als eines der gesündesten Pflanzenöle überhaupt. Es ist reich an Omega-3-Fettsäuren und verleiht dem Gericht seinen charakteristischen Geschmack. Zusammen mit locker angerührtem Quark, frischem Schnittlauch und heißen Pellkartoffeln entsteht eine Mahlzeit, die einfach ist und dennoch voller Tradition steckt. In Berlin ergänzt man den Quark gern mit fein gewürfelten Zwiebeln, während im Spreewald meist Spreewälder Gurken als Beilage dazugehören.
Fazit: Kartoffeln mit Quark und Leinöl sind weit mehr als ein schlichtes Gericht. Sie stehen für regionale Kultur, für die Wertschätzung einfacher Zutaten und für ein Stück Geschichte, das über Generationen weitergegeben wurde. Für mich persönlich verbinden sie zudem die Tradition Brandenburgs mit den Erinnerungen an meinen Vater – und machen jede Portion zu einer kleinen Reise zurück in die familiäre Vergangenheit. Ein Gericht, das zeigt, wie viel Bedeutung in scheinbar einfachen Zutaten stecken kann.




