Insel Poel

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Im Mai 2025 führte mich ein Ausflug auf die Insel Poel, eine der größten Ostseeinseln Mecklenburg-Vorpommerns. Schon die Anreise über den Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Entschleunigung. Hinter Wismar öffnet sich die weite Küstenlandschaft, und mit jedem Kilometer wird klar: Hier ticken die Uhren etwas langsamer.

Gedenkstätte Cap Arcona – ein Ort der Erinnerung

Mein erster Halt war die Gedenkstätte Cap Arcona am Schwarzen Busch. Sie erinnert an eine der größten Schiffskatastrophen des Zweiten Weltkriegs. Am 3. Mai 1945, nur wenige Tage vor Kriegsende, sanken in der Lübecker Bucht die „Cap Arcona“ und die „Thielbek“, nachdem sie von britischen Flugzeugen bombardiert worden waren. An Bord befanden sich Tausende KZ-Häftlinge, die von den Nationalsozialisten dort eingesperrt worden waren. Mehr als 7.000 Menschen kamen ums Leben, viele Leichen wurden an die Küsten Poels gespült und auf der Insel beigesetzt.

Die Gedenkstätte ist schlicht und eindrucksvoll zugleich. Granitsteine, Namenstafeln und der Blick auf die Ostsee schaffen einen Ort der Stille, an dem Geschichte greifbar wird. Hier innezuhalten bedeutet, den Toten Respekt zu erweisen und sich bewusst zu machen, wie wichtig Erinnerungskultur ist.

Strand am Schwarzen Busch – Weite und Erholung

Nur wenige Schritte weiter öffnet sich der breite Strand am Schwarzen Busch. Im Mai ist er noch angenehm ruhig, ideal für lange Spaziergänge. Das Meer glitzert in der Sonne, Möwen ziehen ihre Bahnen, und die leichte Brise sorgt für das typische Ostseefeeling. Der Strand gilt als besonders familienfreundlich, da das Wasser flach abfällt und die Infrastruktur gut ausgebaut ist. Für mich war er ein willkommener Kontrast zum ernsten Gedenken wenige Meter entfernt – ein Ort, an dem sich Naturerlebnis und Geschichte auf besondere Weise berühren.

Naturstrand Gollwitz – Blick auf Langenwerder

Weiter führte mein Weg an den Naturstrand von Gollwitz im Norden der Insel. Dieser Abschnitt ist deutlich stiller, weniger touristisch geprägt und ein Geheimtipp für alle, die Ruhe suchen. Besonders faszinierend ist der Blick auf die kleine Vogelschutzinsel Langenwerder, die man vom Strand aus gut erkennen kann. Dort brüten zahlreiche Seevögel, der Zutritt ist jedoch streng reguliert, um die Natur zu schützen. Das Wasser ist hier extrem flach, was Gollwitz zu einem idealen Strand für Familien mit Kindern macht.

Hafen Kirchdorf – das Herz der Insel

Zum Abschluss des Tages besuchte ich den Hafen von Kirchdorf, dem größten Ort Poels. Hier schlägt das maritime Herz der Insel. Fischkutter, Segelboote und Ausflugsschiffe sorgen für eine lebendige Atmosphäre. Entlang der Kaikante laden Imbisse und Cafés zum Verweilen ein – ein Fischbrötchen am Wasser gehört einfach dazu. Von hier aus starten auch Ausflugsfahrten nach Wismar und in die nähere Umgebung. Ein kurzer Bummel durch den Ort mit seiner alten Kirche und den Resten der Wallanlagen rundete den Besuch ab.

Fazit: Die Insel Poel bietet auf kleinem Raum eine spannende Mischung: stille Orte der Erinnerung, weitläufige Strände für Erholung und ein lebendiges Hafenflair. Gerade die Kombination aus der Cap-Arcona-Gedenkstätte und den Stränden am Schwarzen Busch und in Gollwitz macht den Ausflug zu einem besonderen Erlebnis. Hier lassen sich Geschichte, Natur und Erholung an einem einzigen Tag verbinden – und genau darin liegt der besondere Reiz dieser Ostseeinsel.

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