U-Boot Wilhelm Bauer Typ 21

Bewertung: 4 von 5.

Im Juni 2025 führte mich mein Weg in die Bremerhavener Havenwelten, wo neben moderner Architektur und anderen Museen ein echtes Highlight liegt: das U-Boot Wilhelm Bauer. Schon von außen wirkt der graue Rumpf im Alten Hafen fast futuristisch, und man ahnt sofort, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Kriegsschiff handelt.

Der Einstieg in eine andere Welt

Über eine schmale Gangway gelangt man ins Innere des U-Bootes. Kaum betritt man den Rumpf, verändert sich die Atmosphäre: Metall, enge Gänge, niedrige Decken und ein Gewirr aus Schaltern, Rohren und Maschinen. Es ist schwer vorstellbar, dass hier einst bis zu 57 Mann Besatzung lebten und arbeiteten. Der Rundgang ist gut strukturiert und mit vielen Infotafeln versehen. Man lernt viel über die Technik, aber auch über den Alltag an Bord – zwischen Schichtdienst, beengten Kojen und permanenter Alarmbereitschaft.

Besonders beeindruckend fand ich die Torpedorohre im Bugbereich und den Zentralen Leitstand, von dem aus das gesamte Boot gesteuert wurde. Auch die riesigen Dieselmotoren und die Batterieräume zeigen eindrucksvoll, welche technische Meisterleistung dieses Boot bereits in den 1940er-Jahren darstellte.

Ein U-Boot mit bewegter Geschichte

Das Boot wurde 1945 als U-2540 in Dienst gestellt. Es gehörte zur damals hochmodernen Typ 21 (XXI-Klasse), auch „Elektroboote“ genannt. Diese U-Boote waren stromlinienförmig gebaut, mit leistungsstarken Batterien ausgestattet und konnten erstmals lange und schnell unter Wasser fahren – ein gewaltiger technologischer Vorsprung gegenüber allen Vorgängermodellen.

Doch der Krieg war fast vorbei: U-2540 fuhr keine Feindfahrt. Am 4. Mai 1945 versenkte die Besatzung das Boot selbst in der Flensburger Förde, damit es nicht in die Hände der Alliierten fiel.

1957 wurde es gehoben, in Kiel instand gesetzt und 1960 als Wilhelm Bauer in die Bundesmarine eingegliedert. Dort diente es als Erprobungsboot, um neue U-Boot-Technologien zu testen. Erst 1984 fand es seinen endgültigen Platz in Bremerhaven, wo es seitdem als Museumsschiff besichtigt werden kann.

Technik, die Geschichte schrieb

Beim Rundgang wird klar: Dieses Boot ist nicht nur ein Relikt, sondern ein echter Meilenstein. Viele Konstruktionsmerkmale des Typs XXI wurden nach dem Krieg von Marinen weltweit übernommen und weiterentwickelt. In gewisser Weise ist die Wilhelm Bauer damit ein Urvater moderner U-Boote.

Praktische Tipps für Besucher

Das Museum befindet sich direkt im Alten Hafen von Bremerhaven, neben anderen Attraktionen wie dem Deutschen Schifffahrtsmuseum oder dem Klimahaus. Wer möchte, kann hier also leicht einen ganzen Tag verbringen. Da die Gänge im U-Boot sehr eng sind, empfiehlt sich festes Schuhwerk und ein wenig Beweglichkeit.

Fazit: Der Besuch der Wilhelm Bauer war für mich ein spannender Einblick in die Technikgeschichte und zugleich ein Stück Zeitgeschichte zum Anfassen. Zwischen engen Korridoren, schweren Stahltüren und dröhnenden Maschinenräumen spürt man, wie hart und gefährlich das Leben an Bord gewesen sein muss. Wer sich für Schifffahrt, Geschichte oder Technik interessiert, sollte dieses einzigartige Museumsschiff unbedingt besuchen. Für mich war es eines der Highlights meines Bremerhaven-Besuchs – eindrucksvoll, informativ und atmosphärisch zugleich.

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