Ein kühler, aber klarer Oktobertag führte uns nach Hamburg-Harburg – zu einem Ort, an dem Geschichte, Archäologie und Stadtentwicklung auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen. Das Archäologische Museum Hamburg (AMH) und das Stadtmuseum Harburg gelten als zentrale Einrichtungen, wenn es um die Erforschung und Präsentation der Geschichte Norddeutschlands geht. Beide Häuser gehören zusammen und bilden ein spannendes Ensemble mitten in der Harburger Innenstadt.
Zwei Häuser – ein Museumskonzept
Das AMH verteilt sich auf mehrere Standorte:
- Museumsplatz 2 – hier befinden sich die Sonderausstellungen, die regelmäßig aktuelle Themen aus Archäologie, Kulturgeschichte und Populärkultur aufgreifen.
- Harburger Rathausplatz 5 – hier ist die Dauerausstellung „Abenteuer Archäologie“ zu finden, die Besucher auf eine Entdeckungsreise durch 200.000 Jahre Menschheitsgeschichte führt.
Schon beim Betreten fällt auf, wie modern und interaktiv das Museum gestaltet ist. Statt trockener Vitrinen und langer Texttafeln erwarten die Besucher multimediale Stationen, Filme, Hörbeispiele und interaktive Elemente, die Geschichte lebendig machen. Kinder können hier ebenso staunen wie Erwachsene.
Sonderausstellung „Mythos Superhelden – Von Herakles zu Superman“
Ein Höhepunkt unseres Besuchs war die aktuelle Sonderausstellung „Mythos Superhelden“, die vom 22. Oktober 2025 bis zum 26. April 2026 läuft. Die Ausstellung schlägt einen eindrucksvollen Bogen von den antiken Heldenmythen der Griechen und Römer bis zu modernen Comic- und Filmhelden unserer Zeit.
Herakles, Achilles oder Odysseus begegnen hier ihren „Nachfahren“: Superman, Wonder Woman oder Batman. Die Schau zeigt, wie uralte Erzählmuster bis heute fortwirken – Mut, Opferbereitschaft und der ewige Kampf zwischen Gut und Böse.
Besonders spannend ist die Verbindung von antiken Exponaten mit zeitgenössischen Kunst- und Comic-Objekten. Die Gegenüberstellung von Heldenbildern aus verschiedenen Jahrhunderten regt zum Nachdenken an: Welche Helden brauchen wir heute – und warum?
Abenteuer Archäologie – die Dauerausstellung am Rathausplatz
Nach dem Besuch der Sonderausstellung ging es für uns weiter zur Dauerausstellung am Harburger Rathausplatz. Nur wenige Minuten Fußweg trennen beide Häuser, und auch dieser Teil des Museums ist unbedingt sehenswert.
Die Ausstellung „Abenteuer Archäologie“ widmet sich den Spuren menschlicher Besiedlung im norddeutschen Raum. Gezeigt werden Funde aus der Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit und dem Mittelalter – etwa Werkzeuge, Schmuck, Waffen und Grabbeigaben.
Doch hier wird nicht nur gezeigt, was gefunden wurde, sondern auch wie Archäologie funktioniert: Grabungstechniken, Funddokumentation und Rekonstruktion vergangener Lebenswelten werden anschaulich erklärt.
Ein besonderes Highlight sind die Mitmach-Stationen, an denen Besucher selbst ausprobieren können, wie man ein Gefäß rekonstruiert oder wie Feuerstein bearbeitet wurde. Das Museum richtet sich damit nicht nur an Fachinteressierte, sondern auch an Familien und Schulklassen, die spielerisch in die Welt der Archäologie eintauchen möchten.
Stadtmuseum Harburg und „Planet Harburg“
Zum AMH gehört auch das Stadtmuseum Harburg, das seit Anfang 2025 eine neue Heimat im „Planet Harburg“ gefunden hat – einer modernen Dependance in der Harburger City-Passage. Dort läuft derzeit die Fotoausstellung „1975 – Harburg vor 50 Jahren“ (11. September 2025 bis 3. Mai 2026), die das Alltagsleben der Stadt in den 1970er Jahren eindrucksvoll dokumentiert.
Alte Straßenszenen, Schaufenster, Autos und Menschen lassen das Harburg von damals wieder lebendig werden – ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit, der zugleich zeigt, wie stark sich der Stadtteil gewandelt hat. Gerade für Besucher, die Harburg gut kennen, ist diese Ausstellung ein besonderes Erlebnis.
Historischer Hintergrund
Das Archäologische Museum Hamburg geht auf das ehemalige Helms-Museum zurück, das bereits 1898 gegründet wurde. Der Name erinnert an den Harburger Kaufmann und Mäzen Johannes Helms, der die Sammlung und das Museum mitbegründete.
Heute ist das AMH das Landesmuseum für Archäologie in Hamburg und betreut zusätzlich die Bodendenkmalpflege für die Hansestadt sowie den Landkreis Harburg. Mit seinen Ausgrabungen, Forschungsprojekten und Ausstellungen trägt es maßgeblich dazu bei, die Geschichte des norddeutschen Raumes zu erforschen und zu bewahren.
Zum Museum gehört auch der historische Gewölbekeller des Harburger Schlosses, einer der ältesten erhaltenen Räume Hamburgs. Hier sollen künftig weitere Ausstellungen zur Stadtgeschichte gezeigt werden – direkt am Ort, an dem Harburg im Mittelalter entstand.
Praktische Informationen für Besucher
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10:00–17:00 Uhr
- Eintrittspreise (Stand Oktober 2025): Erwachsene 8 €, Ermäßigt 5 €, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre frei
- Adresse:
- Sonderausstellungen: Museumsplatz 2, 21073 Hamburg
- Dauerausstellung: Harburger Rathausplatz 5, 21073 Hamburg
- Anfahrt: S-Bahn-Linien S3/S31 bis „Harburg Rathaus“, anschließend kurzer Fußweg
- Tipp: Mit der Hamburg CARD gibt es ermäßigten Eintritt; das Ticket gilt für alle AMH-Standorte.
Fazit: Unser Besuch im Archäologischen Museum Hamburg war ein beeindruckendes Erlebnis. Die Verbindung von Archäologie, Stadtgeschichte und moderner Ausstellungsgestaltung schafft ein spannendes, lebendiges Gesamtbild.
Besonders die Ausstellung „Mythos Superhelden“ zeigt, wie eng Antike und Gegenwart miteinander verbunden sind – ein Thema, das alle Generationen anspricht. Gleichzeitig vermittelt die Dauerausstellung „Abenteuer Archäologie“ eindrucksvoll, wie viel Wissen in scheinbar unscheinbaren Scherben und Funden steckt.
Wer Hamburg und insbesondere Harburg einmal aus einer ganz neuen Perspektive erleben möchte, sollte sich Zeit für das AMH nehmen. Geschichte wird hier nicht bloß gezeigt – sie wird lebendig erzählt.
Weiterführende Links
- Archäologisches Museum Hamburg (AMH)
- Aktuelle Sonderausstellung „Mythos Superhelden – Von Herakles zu Superman“
- Dauerausstellung „Abenteuer Archäologie“
- Planet Harburg – Stadtmuseum Harburg











