Terrakotta-Armee

Bewertung: 3 von 5.

Die legendäre Terrakotta-Armee aus China war im Herbst 2025 zu Gast in Hamburg. Im Rahmen einer aufwendig gestalteten Wanderausstellung präsentierte sich eines der faszinierendsten archäologischen Weltwunder im La Piazza Ausstellungspavillon an der Horner Rennbahn. Unser gemeinsamer Besuch bot die Gelegenheit, Geschichte hautnah zu erleben – mit beeindruckenden Nachbildungen, historischen Hintergründen und einem eindrucksvollen Blick auf das alte China zur Zeit des ersten Kaisers.


Die Geschichte hinter dem Weltwunder

Die Terrakotta-Armee wurde im Jahr 1974 in der Nähe der Stadt Xi’an in der chinesischen Provinz Shaanxi entdeckt – durch Zufall, als Bauern beim Brunnenbau auf Tonfragmente stießen. Heute gilt sie als eine der größten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts.
Sie bewacht das Mausoleum von Qin Shi Huangdi, dem ersten Kaiser des vereinten China, der von 221 bis 210 v. Chr. regierte. Seine Herrschaft markierte den Beginn der Qin-Dynastie, die zahlreiche Reformen brachte: ein einheitliches Maßsystem, eine gemeinsame Währung, den Ausbau der Chinesischen Mauer und ein zentrales Verwaltungssystem.

Die Armee aus gebranntem Ton sollte den Herrscher im Jenseits schützen. Schätzungen zufolge umfasst die Anlage über 8.000 lebensgroße Kriegerfiguren, dazu Pferde, Streitwagen, Waffen und Musikerfiguren – alle individuell modelliert, jede mit eigenem Gesichtsausdruck und Rüstung. Seit 1987 gehört das Mausoleum des Qin Shi Huangdi zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Die Ausstellung in Hamburg – Einblick in eine vergangene Welt

Die Wanderausstellung „Die Terrakotta-Armee – Das Vermächtnis des Ewigen Kaisers“ brachte im Herbst 2025 rund 170 Exponate nach Hamburg, darunter über 150 Repliken der berühmten Krieger in Originalgröße. Begleitet wurde die Schau von multimedialen Installationen, Filmen, historischen Karten und Informationstafeln, die die Epoche des ersten Kaisers anschaulich erklärten.

Schon beim Betreten der Ausstellung beeindruckte die stille Monumentalität der Figuren. In gedämpftem Licht reihten sich Krieger, Bogenschützen und Generäle nebeneinander, flankiert von Pferden und Wagen. Die detailgetreue Nachbildung der Farben, Rüstungen und Posen vermittelte eindrucksvoll das Bild einer geordneten, ehrfurchtgebietenden Armee – ein Symbol für Macht, Ordnung und Unsterblichkeit.


Zwischen Faszination und Geschichte

Besonders spannend war der historische Kontext, der in der Ausstellung anschaulich vermittelt wurde. Die Qin-Zeit war geprägt von technischem Fortschritt, politischer Zentralisierung und harter Disziplin.
Der Kaiser ließ nicht nur seine Terrakotta-Armee errichten, sondern auch ein gewaltiges Reichsgrab – ein unterirdisches Palastareal, das laut alten Quellen mit Quecksilberflüssen und Edelsteinen ausgeschmückt war.

Diese Kombination aus Mythos und Realität fasziniert bis heute. Die Nachbildungen machten deutlich, wie viel handwerkliches Können und organisatorische Präzision hinter dem Bauprojekt standen. Jede Figur wurde aus Ton gefertigt, gebrannt, bemalt und in militärischer Formation aufgestellt – ein logistisch kaum vorstellbares Unterfangen in der Antike.


Persönlicher Eindruck

Der Besuch in Hamburg war ein besonderes Erlebnis. Trotz des Wissens, dass es sich um Replikate handelt, vermittelte die Ausstellung eine beeindruckende Authentizität und Würde. Die räumliche Inszenierung, kombiniert mit Originalfunden aus China und fundierten Hintergrundinformationen, machte den Rundgang sowohl emotional als auch informativ.

Allerdings fiel uns auf, dass der Eintrittspreis von 17 Euro pro Person aus unserer Sicht unangemessen hoch war. Zwar war die Präsentation ansprechend gestaltet, doch im Verhältnis zur Größe der Ausstellung und dem Anteil an Nachbildungen wäre ein etwas niedrigerer Preis wünschenswert gewesen. Gerade für Familien oder Gruppen summiert sich der Eintritt erheblich, was den Zugang zu kulturell wertvollen Erlebnissen erschweren kann.


Fazit: Die Terrakotta-Armee-Ausstellung in Hamburg war weit mehr als ein musealer Blick auf alte Tonfiguren. Sie erzählte von einem Herrscher, der sich Unsterblichkeit sichern wollte, von einer Kultur, die Ordnung über alles stellte, und von Menschen, die Kunst und Macht in einer einzigartigen Weise verbanden.

Unser Besuch im Oktober 2025 war nicht nur eine Zeitreise in das alte China, sondern auch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Weltgeschichte lebendig inszeniert werden kann – mitten im Herzen Hamburgs.
Trotz des etwas hohen Eintrittspreises bleibt die Ausstellung als faszinierende Begegnung mit Geschichte und Handwerkskunst in Erinnerung – ein Stück Weltkultur zum Greifen nah.


Tipp für Interessierte

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