Die vergangenen Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, dass sich das Klima spürbar verändert. Besonders in Norddeutschland schwanken die Jahreszeiten immer stärker – zwischen frostigen Nächten, plötzlichen Hitzewellen, anhaltendem Regen und heftigen Stürmen. Wetteraufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und internationaler Forschungsinstitute belegen: Extreme Wetterlagen treten häufiger, intensiver und oftmals zu ungewohnten Zeiten auf.
Von Hochwasser bis Hitzerekord – Extreme im Wandel der Zeit
Bereits das Jahr 2021 gilt als ein Wendepunkt. Damals sorgten massive Regenfälle im Juli für eine der schwersten Hochwasserkatastrophen in Mitteleuropa. Innerhalb weniger Stunden fielen örtlich über 150 Liter Regen pro Quadratmeter – Werte, die statistisch nur alle paar Hundert Jahre vorkommen sollten. Die Zerstörungen im Ahrtal und in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren beispiellos. Auch in Norddeutschland wurden damals außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen registriert.
Es folgten mehrere Hitzesommer, die nicht nur den Süden, sondern zunehmend auch den Norden betrafen. Der Sommer 2023 war laut Wissenschaftlern der heißeste auf der Nordhalbkugel seit über 2.000 Jahren. Selbst an der Küste stiegen die Temperaturen mehrfach über 30 Grad, und in den Nächten kühlte es kaum noch ab. Die Böden trockneten aus, Bäume warfen frühzeitig ihr Laub ab, und viele Gärten litten unter der anhaltenden Trockenheit.
Stürme außerhalb der Saison – das neue Normal?
Neben Hitze und Trockenheit machten in den letzten Jahren auch außergewöhnliche Stürme auf sich aufmerksam. Besonders Sturm „Poly“ im Juli 2023 zeigte, dass schwere Orkane längst nicht mehr nur ein Herbst- oder Winterphänomen sind. Innerhalb weniger Stunden fegte der Sturm mit Böen über 120 km/h über Norddeutschland hinweg – und das mitten im Hochsommer.
Im Herbst 2025 brachte Sturmtief „Joshua“ erneut extreme Wetterbedingungen. Entlang der Küsten Schleswig-Holsteins wurden Orkanböen der Windstärke 12 gemessen, während es im Binnenland deutlich milder blieb. Der Wind peitschte über Felder, riss Äste von Bäumen und hinterließ teils erhebliche Schäden:
- In Schleswig-Holstein meldeten Feuerwehren über 70 sturmbedingte Einsätze – umgestürzte Bäume, blockierte Straßen und beschädigte Fahrzeuge.
- Auf der Insel Föhr trat der Hafen über die Ufer, Fährverbindungen zur Insel Amrum mussten zeitweise eingestellt werden.
- In Hamburg stieg der Elbpegel über die Sturmflutmarke, der Fischmarkt in St. Pauli stand zeitweise unter Wasser, größere Schäden blieben jedoch aus.
- Im Binnenland kam es zu Dachschäden und herabfallenden Ästen, vereinzelt wurden Stromleitungen beschädigt oder der Bahnverkehr unterbrochen.
Das Sturmtief erinnerte daran, dass extreme Wetterlagen selbst in vermeintlich ruhigen Jahreszeiten jederzeit möglich sind.
Globale Wetterextreme – ein weltweiter Zusammenhang
Während in Norddeutschland die Böen über das Land fegten, erreichten aus der Ferne besorgniserregende Nachrichten die Weltöffentlichkeit: Ein bislang nie gemessener Hurrikan „Melissa“ trifft u. a. die Insel Jamaika. Meteorologen beschrieben ihn als Sturm „außerhalb bisheriger Kategorien“ – mit bisher unbekannten Auswirkungen auf die Insel. Dieses Ereignis verdeutlichte erneut, dass sich die Wettersysteme weltweit verändern und immer stärker miteinander vernetzt sind.

Zwischen Frost und Frühlingswärme – Norddeutschland im Oktober 2025
Neben den Stürmen fiel der Oktober 2025 auch durch extreme Temperaturschwankungen auf. Zwischen leichtem Frost am Morgen und fast 20 Grad am Nachmittag zeigte sich der Monat von seiner launischen Seite. Für Pflanzen und Tiere war das eine besondere Herausforderung. Während Dahlien und Rosen noch in Blüte standen, kündigten kalte Nächte bereits den Winter an. Der Garten wurde so zum Sinnbild des Jahres: zwischen Ruhe und Sturm, zwischen Rückzug und Aufbruch.
Der Garten als Beobachtungsort im Wandel der Zeit
Ich habe den Herbst 2025 im Garten dokumentiert – in Bildern, Notizen und Momentaufnahmen. Es war eine Jahreszeit voller Gegensätze: Der Wind riss die Blätter von den Bäumen, während gleichzeitig die Sonne golden durch die Wolken brach. Der Boden war durchnässt, doch das Licht der Herbsttage schuf eine besondere Stimmung. Diese Beobachtungen zeigen, wie eng persönliches Erleben und globale Entwicklungen miteinander verbunden sind. Selbst der kleine Garten im Norden erzählt heute eine Geschichte des Wandels – von Klima, Jahreszeiten und Natur.
Fazit: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Wetter unberechenbarer geworden ist. Von Rekordhitze über Sommerstürme bis hin zu plötzlichem Frost – die Natur zeigt ihre ganze Kraft und Wandelbarkeit. Sturmtief „Joshua“ reiht sich in eine Kette außergewöhnlicher Ereignisse ein, die deutlich machen, dass sich auch Norddeutschland auf häufigere Extreme einstellen muss. Doch gerade im eigenen Garten wird sichtbar, dass Wandel nicht nur Bedrohung, sondern auch Ausdruck von Lebendigkeit ist. Zwischen Sturm und Stille, zwischen Abschied und Neubeginn liegt die stille Erkenntnis: Jede Jahreszeit trägt ihren eigenen Zauber – man muss nur genau hinsehen.











