Ein kühler Wind zog über die HafenCity, als wir an einem grauen, aber stimmungsvollen Oktobertag 2025 den Weg in den Hamburger Oberhafen nahmen. Nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof entfernt öffnet sich hier ein ganz eigenes Stück Stadtgeschichte – ein Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft, Industrie und Kreativität.
Ziel unseres Spaziergangs war die Gleishalle, eines der zentralen Gebäude des heutigen Kreativquartiers Oberhafen. Schon beim Eintreten spürt man die besondere Atmosphäre: der Geruch von altem Holz, Stahlträgern und einem Hauch Hafengeschichte liegt in der Luft. Unter dem hohen Stahldach erstreckt sich ein weiter Raum, in dem einst Güterwagen be- und entladen wurden. Die alten Gleise sind noch sichtbar – eine Erinnerung daran, dass hier früher der pulsierende Umschlagplatz des Hafens lag.
Vom Güterbahnhof zum Kulturort
Der Oberhafen war einst Teil des ausgedehnten Güterbahnhofs Hamburgs, wo Tag und Nacht Waren aus aller Welt verladen wurden. Mit dem Wandel des Hafens verlor das Gelände seine ursprüngliche Funktion, blieb aber als Industrieareal weitgehend erhalten. In den letzten Jahren entwickelte sich der Oberhafen zu einem Ort der Kreativwirtschaft, der Kunst und des städtischen Experimentierens.
Die Hamburg Kreativ Gesellschaft und die HafenCity GmbH schufen hier gemeinsam Raum für Ateliers, Werkstätten, Studios und Veranstaltungsflächen. Heute arbeiten und wirken in den Hallen Designer, Künstler, Musiker, Fotografen, Filmemacher und Handwerker Seite an Seite.
Die Gleishalle – Raum für Ideen
Die Gleishalle, in der wir an diesem Tag zu Gast waren, bildet das Herzstück des Quartiers. Sie dient als offene Bühne für Märkte, Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und gesellschaftliche Projekte. Die frühere Lager- und Umschlagshalle wurde behutsam saniert, ohne ihren industriellen Charakter zu verlieren.
Während unseres Besuchs herrschte eine angenehme Ruhe, nur vereinzelt arbeiteten Menschen an Aufbauten für kommende Veranstaltungen. Durch das Dachfenster fiel das warme, diffuse Herbstlicht auf die alten Schienen, die sich noch durch die Halle ziehen. Man spürt deutlich, dass dieser Ort Geschichte atmet – und gleichzeitig offen ist für Neues.
Kulinarische Nachbarschaft
Direkt nebenan lädt die bekannte Hobenköök zum Verweilen ein – eine Kombination aus Markthalle, Bistro und regionalem Feinkostparadies. Hier kann man sich nach einem Rundgang mit Kaffee, Kuchen oder norddeutschen Spezialitäten stärken, während man durch große Fenster auf das Hafengelände blickt.
Veranstaltungen & Atmosphäre
Die Gleishalle hat sich in kurzer Zeit zu einem beliebten Treffpunkt für Kreative und Besucher aus aller Welt entwickelt. Ob Indiecon-Festival, Designmärkte, Flohmärkte oder Kunstinstallationen – das Programm ist so vielseitig wie die Stadt selbst. Besonders am Abend, wenn die warmen Lichter in den Backsteinfassaden leuchten, entsteht eine fast magische Stimmung.
Wer Hamburg abseits der typischen Touristenpfade erleben möchte, sollte den Oberhafen unbedingt auf seine Liste setzen. Die Mischung aus rauem Industriecharme, kulturellem Aufbruch und hanseatischer Gelassenheit macht diesen Ort einzigartig.
Mehr Infos: https://kreativgesellschaft.org/immobilien-stadtentwicklung/areal-und-stadtentwicklung/oberhafenquartier/
Fazit: Der Besuch in der Gleishalle im Oberhafen war wie ein Blick in Hamburgs kreative Seele: ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen, wo Ideen wachsen und Geschichte weitergeschrieben wird. Zwischen alten Schienen, Kunstprojekten und dem Duft frisch gebrühten Kaffees spürt man hier, dass Stadtentwicklung lebendig sein kann – ehrlich, offen und voller Energie.





