Doppeldeckerbus im Hamburger Linienbetrieb

Hamburg bekommt Besuch aus Berlin: Seit Ende Oktober 2025 testet die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (vhh.mobility) erstmals einen Doppeldeckerbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im regulären Linienbetrieb. Zwei Wochen lang rollt der markant gelbe Doppeldecker auf der Linie X80 zwischen dem ZOB am Hauptbahnhof und dem Bahnhof Bergedorf – und sorgt bei vielen Fahrgästen für erstaunte Blicke und begeisterte Reaktionen.

Ein Hauch von Hauptstadt in Hamburg

Der Testlauf findet vom 29. Oktober bis zum 12. November 2025 statt und ist Teil einer umfangreichen Erprobung, mit der die VHH die Kapazität und Alltagstauglichkeit von Doppeldeckerbussen untersucht. Der eingesetzte Bus stammt aus dem Fuhrpark der Berliner Verkehrsbetriebe und ist vom Typ ADL Enviro 500.

Mit rund 112 Fahrgastplätzen, darunter etwa 80 Sitzplätze, bietet er fast doppelt so viele Sitzmöglichkeiten wie ein herkömmlicher Stadtbus. Besonders beliebt ist das Oberdeck: Von hier oben ergibt sich ein ganz neuer Blick auf Hamburg – vorbei an der Hafencity, über die Elbbrücken bis hinaus nach Bergedorf.

Komfort trifft auf Effizienz

Im Unterdeck des Doppeldeckers befindet sich ein großzügiger, barrierefreier Bereich mit Stellflächen für Kinderwagen und Rollstühle. Die VHH möchte mit dem Test prüfen, ob sich Doppeldecker auch im täglichen Stadtverkehr mit vielen Ein- und Ausstiegen bewähren.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Auf der gleichen Grundfläche wie ein normaler Linienbus können deutlich mehr Sitzplätze angeboten werden – ohne den Straßenraum zusätzlich zu belasten. Gerade auf Linien mit hohem Pendleraufkommen, wie der X80, kann das die Situation zu Stoßzeiten deutlich entspannen.

Nachhaltigkeit im Blick

Der derzeit getestete Bus fährt noch mit Dieselantrieb, da es bislang keine serienreifen Elektro-Doppeldecker für den deutschen Markt gibt. Langfristig soll die Hamburger Busflotte jedoch vollständig auf emissionsfreie Antriebe umgestellt werden – ein Ziel, das die VHH gemeinsam mit der Stadt Hamburg verfolgt.

„Wir wollen herausfinden, ob das Konzept Doppeldecker grundsätzlich für Hamburg geeignet ist. Wenn ja, denken wir perspektivisch über vollelektrische Varianten nach“, heißt es auf der Website von vhh.mobility.

Was sagen die Fahrgäste?

Während des Testbetriebs werden Fahrgastbefragungen durchgeführt. Über QR-Codes im Fahrzeug können die Fahrgäste direkt ihr Feedback geben. Besonders im Fokus stehen Komfort, Barrierefreiheit, Übersichtlichkeit und Fahrgefühl. Erste Eindrücke zeigen: Viele Hamburgerinnen und Hamburger genießen die neue Aussicht – und wünschen sich mehr solcher Busse im HVV-Netz.

Blick in die Zukunft

Ob Doppeldecker bald häufiger im Hamburger Stadtgebiet zu sehen sein werden, entscheidet sich nach der Auswertung der Testergebnisse. Sollte sich das Konzept als erfolgreich und wirtschaftlich erweisen, könnten künftig moderne, elektrische Doppeldecker auf besonders stark frequentierten Linien zum Einsatz kommen – etwa zwischen Bergedorf, Harburg, der Innenstadt und der HafenCity.

Hamburg würde damit an eine Tradition anknüpfen: Schon in den 1950er-Jahren fuhren vereinzelt Doppeldecker auf Hamburger Straßen. Jetzt, im Zeitalter der Mobilitätswende, könnte das Format zu einer modernen Lösung für mehr Sitzkomfort und nachhaltige Stadtmobilität werden.


Quellen & weiterführende Links

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