Am Morgen des 14. November 2025 wirkte Warnemünde noch ein wenig verschlafen – und auch wir spürten den langen Konzertabend vom Vortag in der Stadthalle Rostock nach. Statt strahlendem Ostsee-Panorama erwartete uns eine grau verhängte Küste: feiner Nieselregen, tiefe Wolkendecke, die Ostsee in matten Grün- und Grautönen. Trotzdem zog es uns hinaus an den Strand, dorthin, wo der Leuchtturm von Warnemünde als vertrautes Wahrzeichen über dem Ort wacht.
Mit Kapuzen über dem Kopf und den Händen tief in den Taschen liefen wir über die nassen Holzbohlen in Richtung Sand. Die Fußspuren vor uns verwischten im Regen, Möwen kreisten über dem leeren Strand und ihre Rufe mischten sich mit dem gleichmäßigen Rauschen der Wellen. Von sommerlichem Ostsee-Trubel war nichts zu spüren – keine Strandkörbe, keine Badetücher, nur ein paar vereinzelte Spaziergänger mit Hund, die sich dem Wetter ebenso tapfer stellten wie wir. Gerade diese Leere verlieh dem Morgen eine besondere Stimmung: ruhig, reduziert, fast ein bisschen melancholisch, aber sehr ehrlich.
Der Leuchtturm, sonst beliebtes Fotomotiv im Sonnenlicht, hob sich als heller Turm vor dem grauen Himmel ab. Die Fassade war vom Regen dunkel getupft, und doch strahlte er eine gewisse Wärme aus – vielleicht, weil er so sehr für den Ort steht. Hier, am Übergang zwischen Promenade und Strand, wurde uns bewusst, wie kurz der Weg ist vom pulsierenden Konzertabend zur stillen Novemberküste: Gestern elektronische Klänge und Lichtshow, heute das monotone Rauschen der Ostsee und das Klackern der Masten im Wind.
Wir schlenderten ein Stück am Wasser entlang, immer dicht an der Linie, an der die Wellen auf den nassen Sand trafen. Der Regen kroch langsam durch die Jacken, die Hosenbeine wurden dunkler, doch je länger wir gingen, desto vertrauter fühlte sich dieser graue Morgen an. Es war einer dieser Augenblicke, in denen man nicht wegen des perfekten Wetters unterwegs ist, sondern weil der Ort an sich gut tut – egal, ob Sonne oder Regen. Warnemünde zeigte sich von seiner rauen, herbstlichen Seite, und gerade das passte zu unserem müden, aber zufriedenen Gefühl nach dem Konzert.
Als wir schließlich einen letzten Blick zurück zum Leuchtturm warfen, entstand im Kopf bereits das Bild dieses Tages: Ein regennasser Strand, ein ruhiger Novembermorgen und das Wissen, dass sich ein kurzer Abstecher ans Meer immer lohnt – auch dann, wenn der Himmel grau ist und die Ostsee ihre zurückhaltenden Farben zeigt.
Fazit: Trotz Regen, Wind und grauem Himmel war der Morgen in Warnemünde ein stimmungsvoller Abschluss unseres Konzertabends. Die Leere am Strand, das Rauschen der Wellen und der vertraute Blick auf den Leuchtturm machten den Besuch zu einem ruhigen, fast meditativen Moment. Es war kein perfekter Ostseeküstentag – aber einer von denen, die man gerade wegen ihrer Schlichtheit behält. Ein kurzer Spaziergang, ein stiller Morgen und das Gefühl, dass sich ein Abstecher ans Meer immer lohnt, selbst wenn das Wetter nicht mitspielt.







