Bereits seit Oktober 2008 beginne ich meinen Tag – öffentlich sichtbar – mit einem schlichten „Moin“. Vor allem auf Facebook, aber auch auf anderen Plattformen, ist daraus ein festes Ritual geworden. Ein Wort, ein Gruß, ohne Kommentar. Norddeutsch, reduziert, verlässlich. Mehr als „Moin“ wäre schnell Gesabbel – und genau das soll es nicht sein.
Dieses „Moin“ ist ein Bekenntnis zu Norddeutschland und zu meiner Heimat. Es steht für Bodenständigkeit, Gelassenheit und eine Haltung, die sich nicht über Lautstärke definiert. Der Tag beginnt für mich traditionell mit Frühstück, Moin und Zeitunglesen. Wobei sich genau dieser letzte Punkt in den vergangenen Jahren deutlich verändert hat.
Ich lese Nachrichten heute weniger gern als früher. Nicht, weil mich das Weltgeschehen nicht interessiert – im Gegenteil. Sondern weil der tägliche Nachrichtenstrom zunehmend ermüdet. Wenn Donald Trump gefühlt jeden Morgen einen neuen Irrsinn verbreitet, wenn die eigene Regierung neue Maßnahmen feiert, die viele Fragen offenlassen, oder wenn sich der nächste Krisenherd ankündigt, dann wird Information schnell zur Dauerbelastung. Schlagzeilen jagen sich, Einordnung bleibt oft auf der Strecke, und echte Relevanz geht im Lärm unter.
Hinzu kommt, dass sich die Zeiten in den Verlagshäusern spürbar geändert haben. Zeitdruck, Personalabbau, Klicklogiken und Agenturmeldungen prägen zunehmend die Berichterstattung. Viele Artikel wirken oberflächlich, schlecht recherchiert oder bereits beim Lesen überholt. Das macht den bewussten Nachrichtenkonsum schwieriger – und erklärt, warum das Zeitunglesen für mich nicht mehr den Stellenwert hat, den es einmal hatte.
Umso wichtiger ist das morgendliche „Moin“ geblieben. Früh hat sich der Gruß mit der Kaffeetasse am Morgen verbunden – als Symbol für Ankommen, Ruhe und einen klaren Start in den Tag. Dieses Motiv hat sich weiterentwickelt. Heute nutze ich dafür häufig KI zur Bilderstellung. Das ist zeitgemäß und konsequent: vertraute (nicht ganz reale) Motive, modern interpretiert. Ein entscheidender Aspekt dabei ist vielleicht auch die Rechtssicherheit. KI-generierte Bilder ermöglichen es, Stimmungen zu transportieren, ohne fremde Werke zu nutzen oder urheberrechtliche Grauzonen zu betreten. Ich trete niemandem auf die Füße. KI ist für mich ein Werkzeug, kein Ersatz für Haltung oder Persönlichkeit.
Über die Jahre ist das „Moin“ zu einem klaren Wiedererkennungsmerkmal geworden. Viele Menschen erwidern den Gruß regelmäßig. Und besonders freut mich, dass ich auch im wahren Leben immer wieder darauf angesprochen werde. Menschen verbinden dieses Ritual mit Verlässlichkeit, Ruhe und einem positiven Start in den Tag – gerade in Zeiten, die viele als verrückt, laut und anstrengend empfinden.
Vielleicht ist das tägliche „Moin“ deshalb heute wichtiger denn je. Als bewusster Gegenpol zu einem Nachrichtenstrom, der oft überfordert. Ein Wort, ein Bild, ein Moment Ruhe. Kein Gesabbel – sondern ein verlässlicher Anfang in bewegten Zeiten.











